Geschöpfe: Mein Leben und Werk Judith Kerr

Reich bebilderte Autobiographie der weltberühmten Kinderbuchautorin und Illustratorin Judith Kerr, Schöpferin von Klassikern wie "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl", "Ein Tiger kommt zum Tee" und der "Mog"-Serie - von der Berliner Kindheit überdie Emigration in die Schweiz und nach Paris bis zur Ausbildung und dem Wirken in London, von ihr selbst warmherzig undanrührend, z.T. auch humorvoll erzählt, aus dem Englischen übersetzt von der bekannten Jugendbuchautorin Ute Wegmann.Mit ausführlicher Zeittafel und Bibliographie aller Bücher von Judith Kerr, also die Grundlage für jede Beschäftigung mit ihrem Leben und Schaffen.
"Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" war das erste Buch von Judith Kerr, das inzwischen Schulbuchlektüre ist. Schon 1933 muss die jüdische Familie aus Deutschland fliehen und emigriert 1935 schließlich nach London. Nach der Geburt ihrer Kinder beginnt Judith Kerr Ende der 60er Jahre die Geschichte des Mädchens Anna zu schreiben. Es ist ihre eigene Geschichte, aber die Bücher sind, wie sie betont, "Romane und keine Memoiren". Der erste Band der Trilogie "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" umspannt den Zeitraum von 1933 bis 1937 und spielt an den Schauplätzen Berlin, Zürich und Paris. Der zweite Band "Warten bis der Frieden kommt" schildert Anna während der Kriegszeit in London. In "Eine Art Familientreffen" kehrt Anna 1956 nach Berlin zurück und Erinnerungen an ihre eigene Kindheit werden wach. " In Großbritannien wird sie vor allem als Zeichnerin und Schöpferin des Katers Mog bekannt, ebenso wie mit "Ein Tiger kommt zum Tee" und Tiger, die nicht alleine kommen.Jetzt kommt zum 95. Geburtstag der Autorin reich bebildert die Autobiografie der Kinderbuchautorin und Illustratorin daher. Gewohnt liebevoll schreibt Kerr über ihren Vater, den Theaterkritiker Alfred Kerr, ihre Mutter und ihren Mann, mit dem sie 54 Jahre verheiratet war. Die Flucht aus Nazi-Deutschland 1933 stellt sich in diesen Buch der Rezensentin realistischer und damit auch bedrohlicher dar als in ihrem berühmten Jugendbuch "Als Hitler das Rosa Kaninchen stahl". Imponierend ist Freundlichkeit, mit der hier eine Frau nach einem erfüllten Leben auf die Welt blickt und passend die Widmung:„Dieses Buch ist den eineinhalb Millionen jüdischen Kindern mit all ihren ungemalten Bildern gewidmet, die nicht so viel Glück hatten wie ich“, steht am Ende. Judith Kerrs Geschichte ist ungewöhnlich und doch auch typisch für jüdische Schicksale im 20. Jahrhundert: Nach der Flucht wollten die Kerrs das gerettete Leben unbedingt gut nutzen. Danke an den „Ein-Mann-Verlag“ der Edition Memoria, der Bücher wie diese ins Deutsche zurückholt.
Ein wunderbares Buch! Sehr persönlich und authentisch erzählt und großartig illustriert.
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